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Christian Müller – Letzte Änderung: 26.11.2013 11:01 Uhr

Seafile - OwnCloud-/Dropbox-Alternative

Seit es Dropbox gibt, bin ich von der Idee begeistert, Daten zentral zu speichern und dennoch einen Clientbasierten Background Sync der Dateien auf Betriebssystem Ebene zu haben, so daß die Shares auch Offline bzw. an mehreren Standorten nutzbar sind.

Für nicht geschäftskritische Daten nutzte ich auch eine Zeit lang Dropbox, zwischendurch mietete ich mir gar zusätzlichen Speicherplatz, weil mir der Dienst so gut gefiel und der Sync zwischen Wohnzimmer und Büro so nahtlos vonstatten ging...

Dennoch: Wie oben bereits erwähnt, nutzte ich das ganze lediglich für nicht geschäftskritische Daten. Der Gedanke, meine Buchhaltung oder die Fakturierung auf "irgendeinem" Server "irgendeiner Firma", "irgendwo auf der Welt" liegen zu sehen und keinen exklusiven Zugriff darauf zu haben, missfiel mir sehr.

Also begann ich früh, nach Alternativen zu suchen.

Die Vorzeit

Bereits vor der Einführung von Dropbox nutzte ich zentralisierte Syncs zwischen meinen Clients und meinen Servern.

Damals war das alles überwiegend rsync basiert, später (mit ähnlichem Unterbau) Chronosync und Forklift und sonstwas GUI artiges.

Leider machten diese Tools allesamt wenig Spaß. Erstens dauerte der Filevergleich ab einer gewissen Dateimenge keinen Spaß mehr, zweitens sind diese Sync Systeme per Default alle dateibasiert und nicht blockbasiert. Ändert man also ein einziges Pixel an einer unkomprimierten TIF Datei, werden die gesamten 50MB erneut durch das Netz geschoben und nicht nur der oder die sich ändernden Fragmente.

Des weiteren geriet man schnell in einen unüberschaubaren OutOfSync Zustand, wenn man einen der Clients mal nen Tag oder zwei nicht am Netz hatte.

Kurz: Es war alles scheiße und es stank!

Die Dropbox Ära

Dann kam Dropbox als Der Erlöser!

Das System von Dropbox schien erstens die Dateien (ob vor oder nach Verschlüsselung) in Chunks aufzuteilen und dadurch nur sich ändernde Blöcke hochzuladen. Einige - wenig wissenschaftlich ambitionierte - Tests zeigten auf, daß scheinbar sogar einzelne Chunks miteinander verglichen wurden, ähnlich einer blockbasierten Deduplizierung, wodurch ich enorme Uploadgeschwindigkeiten erreichte, die sich nur dadurch erklären liessen, dass gleiche Blöcke, die in ähnlichen Dateien vorhanden waren scheinbar nur einmal hochgeladen wurden und danach auf alle diese beinhaltenden Dateien gelinked wurden.

Weiterhin las ich irgendwo etwas von PeerToPeer Kommunikation der Dropbox Clients untereinander.

Aufgrund der gesyncten Dateigrößen und der Geschwindigkeit des Syncs mehrerer Clients im selben LAN scheint mir das im Nachhinein legitim, daß die Clients untereinander bereits P2P funkten, während der langatmige Upload auf die Dropbox Server erfolgte.

Serverseitig hatte Dropbox auch einige nette Features. Man konnte beispielsweise ein Share mit anderen Dropbox Nutzern teilen, inklusive Rechtemanagement als auch einem Webzugriff, der anfangs etwas rudimentär war, sich aber später zu einem sehr brauchbaren Tool entwickelte.

Ebenfalls über das Webfrontend war die Versionierung zu erreichen. Eine versehentlich geänderte oder gelöschte Datei kann online bei Dropbox in all ihren Versionen wiederhergestellt werden. Über dieses Feature freute ich mich bereits einige Male, war es doch ein deutlich angenehmerer Aufwand, als auf meinem Backupserver die entsprechende Version des Backups/Archivs herauszufinden und einzeln wiederherzustellen... Davon ab, daß es von überall aus geht und nicht nur, wenn man in der Firma in der Nähe des Backupservers ist.

Kurz: Es war alles cool, aber irgendwo bei Fremden und niemand wusste, was, wann, von wem gesehen werden konnte und wie lange und zuverlässig ich auf diesen Dienst zugreifen kann

Zuckerbrot und Peitsche mit OwnCloud

Auf der Suche nach Alternativen habe ich verschiedene Systeme ausprobiert, die mich aber allesamt nicht begeisterten.

Sie begeisterten mich so wenig, daß ich heute nicht mal mehr in der Lage bin, ihre Namen aufzulisten, da ich sie einfach nicht mehr weiss...

Bis ich auf OwnCloud http://owncloud.org stieß.

Owncloud gefiel mir direkt sehr gut. Erstens war es leicht zu implementieren: Das Paket besteht zum größten Teil aus PHP Scripten, die quasi auf jedem Webserver laufen. Da ich ausschliesslich eigene Infrastruktur betreibe, für mich kein unbedingtes K.O. Kriterium, da ich auf meinen Servern auch besondere Ansprüche von Softwarepaketen befriedigen kann, aber dennoch erfreulich, wenn man sich nicht überanstrengen muss bei der Installation.

OwnCloud bietet verschiedene Protokolle und Funktionen, die allesamt sehr hübsch aufzulisten sind. Beispielsweise kann OwnCloud über eigenes Protokoll Gedöhns und entsprechenden Clients nativ von Mac, Lin, Win, IOS, Android syncen bzw. Files anzeigen (mobile Plattformen). Die Clients wirken mittlerweile relativ aufgeräumt und brauchbar.

Weiterhin bietet OwnCloud eine eigene (PHP basierte) WebDAV Implementierung. So ist also auch ohne einen Client ein direkter Schreib-/Lesezugriff von allen gängigen Betriebssystemplattformen aus möglich, inklusive der Möglichkeit (per HTTPS), eine sichere Einbindung von Laufwerken zu realisieren.

Neben der Möglichkeit, zusätzliche Apps (teils 3th Party) zu installieren sind in der Grundfunktionalität der OwnCloud direkt ein Kontaktemanagement, Kalender, sowie Foto- und Dateifreigabe per Web implementiert.

Und hier beisst sich das System selbst in den Arsch.

Tausend Funktionen, inklusive einer zwischen OS X und iOS kompatiblen Adress- und Kalender-Sync Funktion, aber ausser dieser funktioniert alles nur halb, mäßig oder gar nicht.

Anonyme Dateifreigabe: nie zum laufen gebracht; Fotos sharen: nie funktioniert; Sync: sau lahm (Anfangs nicht, erst später); OS X Client: ständige Updates, dennoch keine Verbesserung der Funktionalität... Upload Geschwindigkeiten, die ca. 20% meiner Leitungskapazität entsprachen (keine Begrenzung gesetzt)... 100% CPU Last auf einem Kern bei "nix zu tun"... Plötzlich OutOfSync oder aber Status "alles im Sync" und dennoch fehlen Dateien oder Updates.

Kurz: Die Idee ist verdammt gut, der Adress- und Kalendersync einer der wenig funktionierenden, die Umsetzung insgesamt aber fürn Arsch und ich habe Daten verloren

Etwas neues musste her: Seafile

Vor einigen Wochen hatte ich dann endgültig die Schnauze voll.

Erneut auf die Suche gemacht, Seafile gefunden, installiert und seitdem glücklich.

Der interessante Teil folgt an dieser Stelle später. :-P

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